Gefühle- fühlen...

Darf man sich freuen?Darf man traurig sein? Darf man wütend sein? Darf man es als ungerecht empfinden, systematisch gespaltenen geworden zu sein?                                                                                                                                                   

WUT, ich hasse SIE warum tun die Kindern so weh?? Ich hasse Menschen die Kindern weh tun um sie "zu erziehen".

Es fühlt sich toll an, nicht mehr alleine zu sein. Gemeinsam erfahren viele zum ersten Mal, dass wir Gefühle zulassen und zeigen dürfen. Manche Personen lernen überhaupt erst, dass sie verschiedene Emotionen haben und oft ist erst mal nicht klar welche Empfindung wozu passt. Auf der anderen Seite kommt es bei Vielen zum Überflutet werden mit Gefühlen und dazugehörigen Erinnerungen aus der Vergangenheit. Das belastet das Thema fühlen….

Verschiedenste Meinungen zum Thema Gefühle von verschieden Persönlichkeiten der Sonnenblumen und Schmetterlinge:

  • „Ich will fühlen lernen aber ich weiß nicht wie das geht ohne das es wehtut“
  • Eine Jugendliche schreibt:  „Das ist so ein Thema für sich. Gefühle ja-Gefühle nein- beides hat Vorteile. Früher dachte ich immer Gefühle sind überflüssig und man braucht sie nicht. Heute sehe ich das schon ein bisschen anders. Wenn man jemanden richtig mag so wie ich meine Chatpartnerin, das geht doch ohne Gefühle dann gar nicht.“
  • „Gefühle vor allem wenn man träumt find ich voll fies“
  • „ Gefühle machen nur Probleme“
  • „Gefühle haben bestimmt einen Sinn aber ich habe noch nicht rausgefunden welchen…“
  • „Viele Persönlichkeiten haben das wegdissoziieren von Gefühlen gebraucht, um überleben zu können.“
  • Eine andere Jugendliche: „Wozu braucht man das? Nervt nur und macht Arbeit wenn jemand wieder Angst hat etc.“
  • P- Mädchen: „Braucht man nicht, weil s kein Geld gibt“ (= kann man nicht verkaufen)
  • „Man darf sich von seinen Emotionen nicht leiten lassen… „
  • „Gefühle sind nicht objektiv und deshalb nicht nützlich oder gestattet.“
  • Gefühle sind mir egal: Ich sag nur Kinder und Frauenquäler im Namen einer „Pseudo Religion“

 

Schmerzen:  Eine Jugendliche, die wütend ist dass das andere System Schmerzen hat.

 

Ich will dich nicht!                                                                                                                                               Ich will nicht dass du da bist!                                                                                                                             Ich will nicht dass du so gemein zu den Sonnenblumen bist                                                                     Schmerz. Was haben dir die Sonnenblumen bloß getan?                                                                          Warum bist du so grausam?                                                                                                                       Haben wir nicht „genug“ was das Leben schwer macht?                                                                                    Ich will dich nicht!!!                                                                                                                                         Medikamente A, B, C… bringen nur kurze Linderung und haben viele Nebenwirkungen.                             Schmerzfrei sind Sonnenblumen nie. Warum?                                                                                            Schmerz soll ein Warnsignal sein, dass weiß ich.                                                                                           Aber warum ist er so zermürbend und oft sinnlos?                                                                                              Sonnenblumens Körper hat eine starke Spastik, Kontrakturen, Rollstuhl...                                                          Man kann nur versuchen dass der Körper nicht weiter „abbaut.“                                                                  Schmerz reicht das nicht schon?                                                                                                                   Immer sagt man, heute muss in Deutschland niemand unter Schmerzen leiden, das ist nur die Theorie…      Ich will nicht dass sie leiden müssen!                                                                                                                    Ich will das nicht!                                                                                                                                                  Ich bin so wütend auf dich Schmerz!                                                                                                               Lass Sonnenblumen (und andere Menschen die immer unter Schmerzen leiden) einfach in Ruhe!                                                                                                                                                                 Verstanden?!

Eine wütende Jugendliche

 

 

Manchmal ist doch alles doof

Ich reg mich auf!!!!!!!!! Und zwar arg und ich hab auch recht zu. Wir haben ganz viel Arbeit in ein Projekt gesteckt und jetzt sind wir nicht gut genug. Das ist doch bescheuert. Der gefällt das alles nicht, obwohl wir s machen sollten. Ist doch egal, oder? Nööööö, weil ich s nicht mag, dass jemand unsere Sachen so abgewertet! Und sie wollten doch dass wir es machen. Und jetzt passt alles nicht. Das mag ich nicht. Und mich nervt das alles. Lasst uns endlich in Ruhe. Ihr habt doch keine Ahnung, was unser Leben wirklich bedeutet. Und wenn ihr denkt, nur weil wir Sonnenblumen nicht arbeiten können haben wir den ganzen Tag Zeit für euren Mist, irrt ihr euch gewaltig. Ihr habt keine Ahnung wie unser Leben aussieht das Leben als Multi mit Körperbehinderung. Und auch wenn man nicht alles sieht und wir es nie so sagen würden wie du. Deine Bagatellen weswegen dich alle bemitleidenswert interessieren uns nich. Das ist doch völlig bescheuert Vorgehen. Ich hab so nen Druck, und der geht nicht weg. Seit Tagen ist der da. Weicht man jemand den kleinen Finger nimmt er die ganze Hand. Ach Quatsch, lieber noch viel mehr. Ich hab es so satt. Wir sind so wie wir sind o. k. ja. Das selbst festzustellen ist doch schon schwer genug. Da brauchen wir nicht noch jemand der sagt, dass wir schlecht sind. Am liebsten würde ich platzen. Zum Glück sind die Schmetterlinge da, sonst wäre ich bestimmt schon geplatzt. Mir reicht's, ich lass sowas nicht mehr mit mir machen. Und auch wenn's für dich (hier sind nicht die Schmetterlinge gemeint) unbequemer wird, so ist hier klar Stopp! Stopp Stopp Stopp, es reicht.

 

2015

Wütend und enttäuscht zugleich  

Ich rege mich auf. Aber darf ich das überhaupt? Hab ich ein Recht dazu? Es ist doch einfacher klein bei zu geben und nach deren Pfeife zu tanzen. Aber das tue ich nicht. Mag ich nicht, will ich nicht und werde ich nicht. Worüber ich mich aufrege? Wir Sonnenblumen haben heute neue Orthesen bekommen. Das sind Schienen für unsere Füße und Unterschenkel, die wir jeden Tag viele Stunden betragen müssen. Kurz gesagt, die neuen Orthesen sind eine Katastrophe. Nicht funktional, hässlich und passen nicht mal in Orthesen Schuhe (spezielle Schuhe, die besonders weit sind für Orthesen Träger). Ob wir damit noch Schuhe anziehen können werden? „Das wird sich zeigen...“, sagt der Orthopädiemechaniker. Na klasse, sollen wir jetzt immer ohne Schuhe durch die Gegend fahren mit unserem Rolli? Wohl eher nicht. Würde ja wohl auch sonst niemand ohne Schuhe durch die Gegend gehen… Und auch noch das alle Leute die an uns vorbei kommt dieser hässlichen Dinger sehen? Nö danke. Wir müssen, wir müssen, wir sollen, müssen, sollten… Es wär bestimmt auch anders gegangen, naja wir wissen sogar dass es anders gegangen wäre. Denn es ist ja nicht unsere erste Orthese. In kein paar Schuhe mehr reinkommen, was wir jetzt besitzen. Im Moment überhaupt keine passenden haben, nur zwei Orthesen die optisch schrecklich sind. Aber das Schlimmste ist, dass sie nicht mal die Funktion erfüllen die sie erfüllen sollten. Keine Ahnung, was wir mit dem Mist sollen. Ich werde mich damit nicht geschlagen geben. Die sollen es anders machen, so das ist für uns gut ist. So das ist mindestens das erfüllt, was die alte Orthese auch konnte. Eigentlich sollten sie ja besser sein... Tja, wohl weit gefehlt. Ich möchte verwendbare, alltagspraktische Orthesen haben. Man soll nicht studieren müssen, um die Dinger anziehen zu können. Und vor allem, sollen sie das tun wofür sie da sind. Das können diese beiden neuen Orthesen nicht. Wir wissen, dass sie für die Krankenkasse ein Haufen Geld gekostet haben. Und uns viel Zeit, Nerven und Überlegungen... Viele Termine im Sanitätshaus liegen hinter uns, viel Zeit die wir dort verbracht haben. Unsere Lebenszeit. Die möchten wir nur noch sinnvoll einsetzen. Nicht für so einen Blödsinn. Wir kämpfen dafür, dass es nicht so bleibt wie es jetzt ist. Wir wehren uns. Auch wenn das nicht unbedingt bequem ist. Einfach „weglaufen“ wäre wohl einfacher. Die Dinger einfach nicht benutzen der unkomplizierteste Weg vielleicht. Doch dafür wurden sie doch nicht hergestellt. Ich bin enttäuscht, zugleich wütend. Mit so vielen Gefühlen hab ich's eigentlich nicht.

Jugendliche, dreizehn Jahre, von den Sonnenblumen

 

 

Fühl mich leer, weit weg. Spüre meinen Körper nicht, merke nicht was um mich ist. Fliege, ganz weit weg. Raus aus diesem Körper, weg von all dem Schweren heute. Doch dann verliere ich mich in der Vergangenheit. Sie holt mich ein. Das ist gar nicht gut!!!

Dann lieber all das aushalten, was heute ist. Zurechtkommen, auch wenn ich manchmal nicht weiß wie. Der Alltag fordert so viel von mir, soviel dass ich es manchmal kaum aushalten kann. Manchmal überfordert mich das. Auch das schaffen wir, aber es ist schwer und anstrengend.

 

 

Angst, so viel Angst. Das ich viele Rückschritte mache, so viel Angst. Traue mich nicht mehr, habe Angst vor dieser Frau. Warum nur so eine wahnsinnige Angst? Rational verstehe ich das nicht. Doch wenn ich nur dran denke, würde ich mich am Liebsten verstecken. Nie mehr ihr begegnen müssen, sie nie mehr sehen müssen, nicht mehr mit ihr reden müssen. Doch so einfach ist das nicht. Sie sitzt am längeren Hebel, auch wenn wir theoretisch im Recht sind. Warum kann ich nicht für mein Recht kämpfen? Warum verfalle ich in solch ein verhalten? Panik, die falsche Entscheidung zu treffen. Angst die einfachsten Dinge des täglichen Lebens zu tun. Das fühlt sich beschissen an. Was passiert da mit mir? Warum ist das so? In die Enge getrieben, in Zugzwang. Sie hat Macht. Ist uns überlegen. Mag das nicht.

 

 

Wieder einmal hat die Ungerechtigkeit gesiegt. Das letzte Fünkchen an Vertrauen in die Justiz endgültig zerstört. Es ist so gemein, nicht die Wahrheit sagen zu dürfen. Aber vor allem, immer auf der Hut zu sein und sich ducken zu müssen um nicht im Kugelhagel (im übertragenden Sinne) zu stehen. Die Wut darüber auf der einen Seite, auf der anderen Seite unglaubliche Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wir wissen nicht wohin damit, keine Ahnung, wie wir das loswerden können. Diese Erfahrung ist unabhängig von unserer Vergangenheit, hat nichts mit Missbrauch oder ritueller Gewalt zu tun. 

 

Wut:                                                                                                                                                  Ich bin verdammt wütend. Wütend, wütend, wütend und noch mal wütend. Ich weiß überhaupt nicht wohin mit dem Gefühl. Würde am liebsten… Ich weiß auch nicht was. Gerade hatte ich Kunsttherapie. Da habe ich zum ersten Mal dieses Gefühl richtig ausdrücken können. Ich sollte ein „Wut Bild“ malen, wusste aber nicht wie anfangen. Doch plötzlich hat es mich wie gepackt. Ich kitzelte das Papier voll, bis es keinen weißen Fleck mehr hatte. Danach war ich extrem erschöpft. Jetzt sollte ich das Bild auseinanderreißen, um an einem zweiten Bild einen angenehmeren Zustand zu erreichen, den ich gut aushalten kann. Gar nicht so leicht vorzustellen, bei dem Chaos Bild. Das sind Schnipsel Reißen war wirklich klasse, das hat mir gut getan. Und die Neuordnung verändert zwar nicht die Gegebenheiten, aber es verändert die Hilflosigkeit zumindest ein ganz kleines Stückchen. Das ist gut. Denn sie zu ertragen ist schrecklich.

 

Fühle mich beschissen, ohne dass ich´s ändern kann. Was sollen wir nur machen? Will keine Belastung sein und schon gar nicht verrückt sein.  Mag das Gefühl gar nicht. Will einfach ein normales Leben und nicht immer wieder diesen unnützen Mist erleben. Will nix besonders sein, nur wie alle und nicht allein. Abgeschnitten vom Rest der Welt wo Arbeit und Geld nur zählt. Wir nie dazugehören werden, immer Außenseiter sein. Was plant ein anderer Mensch in unserem Alter, Karriere, Zeit oder Familie. Egal wofür jemand sich entschiedet, auf uns wird er mit dem Finger zeigen. Nur Kostenfaktor, keinen Nutzen. „Wir Steuerzahler sollen diese unnützen Menschen unterstützen. “Nein Danke,“!  An deren Standard werden wir nie ran kommen und wir werden  bei DENEN auch niemals eine Chance  bekommen willkommen zu sein. Oder die uns gar die Erlaubnis geben, einfach da sein zu dürfen wie wir eben sind.

wird fortgesetzt...

 

Dampf- Ab- Lass Bericht

Warum denken die Ämter und Behörden immer über uns bestimmen zu können? Warum lassen die uns nie Ruhe? Ich habe so satt. Immer wieder diese beschissene Post. Warum kann nicht endlich mal Schluss damit sein? Die haben doch alles was sie wollten aber nein, das reicht wieder nicht. Ich hab die Schnauze voll! Das Leben schon schwer genug. Die sollen uns das Leben nicht immer noch schwerer machen. Warum müssen wir uns immer rechtfertigen? Warum ist alles so kompliziert? Verdammt noch mal, was soll das? Es ist so ungefähr. Wir, nur ein Kostenfaktor und zu nichts nutz. Genau das wird uns immer vermittelt. Und es ist schon schwer genug das nicht selber zu glauben. Warum zählt Opferschutz in diesem Land nichts? Die Behörden haben keine Ahnung, was das alles für ein Kraftakt ist. Und immer wieder Forderungen, die zu nichts und wieder nichts gut sind. Kennt ihr den berühmten „Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars…“ genau das ist was wir andauernd machen müssen. Immer wieder „mit Sozialschmarotzern“ gleichgestellt. Das ist so ungefähr. Zählt denn in diesem Land nur Karriere, Kind und Kegel? Anscheinend schon. Das ist echt eine traurige Bilanz. Wenn ich könnte, ich würde am liebsten schreien. Aber das geht nicht, denn wenn ich mich zu sehr aufregende triggert das wieder irgendwen im System. Jemand anderes verschwindet vielleicht wieder. Also darf ich mich nicht mal richtig aufregen. Aber ich rege mich auf. Das will ich nur gesagt haben. Warum wird es uns dauernd unnötig schwer gemacht? Haben wir denn nachdem der das alles überlebt haben keine Daseinsberechtigung? Vermutlich nicht. Genau das ist das, was die Täter früher gewollt haben. Und auch wenn ihr Ämter und Behörden es nicht wisst, unterstützt ihr  die Täter in dem wie Sie sich verhalten. Genau das, was so tief eingetrichtert wurde wiederholt sich immer wieder….. Wieso? Das macht unser Leben definitiv noch komplizierter, als es sowieso schon ist. Auch kann ich durchaus nachvollziehen, dass manches sein muss. Aber das hier ist reine Schikane. Das ist alles.  Mehr hab ich dazu nicht zu sagen.

Grrrrrrrrrrrrr.                                         

 

Vor kurzem waren beide Systeme zusammen Essen. Das können wir nicht oft, es ist für uns zu teuer. Außerdem ist es schwer ein barrierefreies Restaurant zu finden dass noch dazu Diät Essen anbietet. Das Lokal war gut. Es gab für die Schmetterlinge etwas was sie essen dürfen und man kam mit dem Rolli gut an den Tisch. Auch preislich war es günstig. Als wir dann auch noch gesehen haben, dass es dort eine Toilette für Rollifahrer gibt, war alles perfekt.

Nach dem Zahlen wollten wir mit den Sonnenblumen noch auf die Toilette. Was wir dann sahen war einfach nur ekelig: Der Raum war eine Art Abstelllager für z.B. übrige Stühle. Aber das hätte uns nicht mal so gestört. Wir sind ja nicht anspruchsvoll. Bei der Toilette war ein Rohr verstopft, das Wasser stand zusammen mit Fäkalien bis zum Toilettenrand. Es roch bestialisch. So schnell wir konnten verließen wir die Toilette. Auf Nachfragen bei einer Bedienung sagte die nur kurz, dass es „das Problem“ schon länger gibt, aber es noch nicht behoben werden konnte. Wir können ja auf die Damentoilette gehen! Sehr „witzig“ dachten wir uns. Als körperbehinderter ist man auf „besondere“ Toiletten angewiesen, und die wenigen die es gibt sind teilweise nicht zumutbar. Ist das gerecht?

 

 

Mich gibt s auch, des wollt ich nur sagn.

Fühl mich beschissen. Was hab ich nur gemacht. Ich mag das nicht, mir ist alles zu viel. Was soll das bloß? Ich mag nicht mehr so tun als ob, nicht irgendetwas teilen. Ich mag meine Ruhe von dieser fremden Welt. Warum ist das denn nicht zu verstehen? Kann das keiner sehen? Warum ist nicht genug wenn ich stopp sage? Akzeptiert das bitte. Ich kann und mag das nicht. Warum platzt das (Erinnerungen) so auf mich ein? Ruhe im Kopf, ich lüge nicht. Doch, tust du schon. Was stimmt denn nun? Mein Kopf tut weh, so viele Gedanken, Gefühle. Ich wollt ich könnt weinen, schreien doch nichts davon kann ich. Es will aus mir raus, doch wohin soll das führen. Ich kann s nicht sagen, warum will ich das denn? Was kommt mir dabei in den Sinn? Was würde denn jemand mit meinem Wissen machen? Wahrscheinlich nur über mich lachen. Mein Wissen soll keiner haben, das ist meine Sache. Nicht klingeln, nicht in diese Wohnung kommen, nicht in mein Leben kommen. Nein, das darf keiner. Ich will das nicht. Was wollt ihr Schatten da? Geht weg! In mir brodelt es, kocht es doch was und warum? Das ist wirklich dumm. Ich will doch nur meine Ruhe. Meine Ruhe! Lasst mich so wie ich bin, hier darf keiner rein. Bitte lasst mich. Mein Kopf ist voll, die Gedanken kreisen. Bum, kack, hämmer. Das sagt mein Kopf. Ruhe, ich versteh so nix. Konzentrier dich doch, kann ich nicht. Wir sind doch nicht dumm, doch bei dem Krach in Kopf wie haben wir da nur nen Schulabschluss und ne Ausbildung geschafft? Wow, heute unmöglich, doch geschafft. Ich will was lesen, doch da quakt immer innen wer dazwischen. Will Ruhe, bekomme das Gegenteil. Musik hören. Coole Sache, doch können uns nicht einigen welche. Innen bei Multis wird’s kaum mal leise sein. Kannst du s dir vorstellen, leben immer mit Krach. Stimmen, Meinungen, zu rufe…, jeder denkt das er es richtig macht. So ein Quatsch, es geht nur zusammen. Doch wie fangen wir das an? Erinnert ihr euch. Beim Umzug gesehen haben wir wieder all die „Bücher“, Blöcke voller geschreibseltem in dem wir versucht unsere Welt zu begreifen. Nach der Diagnose…..  Geplant jede winzige Kleinigkeit, trotz all den Schwierigkeiten nur Chaos. Begonnen zu planen und strukturieren, wie und was und deswegen? Zähne geputzt, Häkchen dahinter. Komisch das es so zu tun wir im Alltag. Kannte man immer nur sein eigenes Stückchen. Eine Winzigkeit, ein Ausschnitt aus dem Ganzen. Jugendliche, Sonnenblumen

 

Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite zweifle ich stark an mir selbst, auf der anderen Seite ist da  ein bisschen Wut. Ich glaube, dass in der jetzigen Situation Wut besser wäre, als an sich zu zweifeln. Aber Wut ist für uns und sicher für viele Menschen mit Trauma mit Gefahr verknüpft. Wir haben früher gelernt, man darf nicht wütend sein. Vom Kopf her weiß ich dass das heute anders ist. Aber vom Gefühl her, ist der Zweifel stärker wie die Wut. Die Sonnenblumen sagen dass es richtig ist wütend zu sein. Wir versuchen ihnen zu glauben. Aber Gefühle lassen sich manchmal nur schwer steuern. Ende! Jenny

 

Dinge aus Alltag und Medien, die uns aufregen. Und immer wieder die Frage, ist dass gerecht?

Erstens:

Es regt uns auf: Auf der Hauptseite einer Boulevard Zeitung stand vor kurzem: 10 jährige für Geld im Internet angeboten. Ihr könnt euch vorstellen, was dieser Pädophile für eine Strafe bekommt? Richtig, keine! Das seien ja nur seine Phantasien, er hätte so etwas nie getan… Es gibt keine Beweise…Das ist mal wieder eines der Beispiele, wie hier mit Missbrauch, Kinder Pornographie und anderen Formen von Gewalt in der Gesellschaft umgegangen wird.

Zweitens:

Da fällt uns noch sowas ein: Irgend so ein berühmter Fußballtrainer muss jetzt wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis. Natürlich ist das nicht schön und auch belastend aber er wird dadurch für das was er getan hat zur Verantwortung gezogen. Er muss ein hohes Gut „die Freiheit“ für eine gewisse Zeit entbehren. Wisst ihr, wie viele Menschen in der Psychiatrie gegen ihren Willen festgehalten werden (ohne Ausgang, nur bestimmten Besuchszeiten…)? Ohne dass dies gerechtfertigt ist. Und ist man dort freiwillig, weil wir an schwierigen Tagen Schutz und Sicherheit gebraucht haben so wurden wir unter Druck gesetzt, dass das freiwillig da sein ganz schnell zu Ende ist. Nämlich sobald man den etwas sagt z.B. das man nur seine Medikament nimmt die man zu Hause auch nimmt oder eigene Wünsche äußert etc. Dies wird streng verboten. Somit ist auch ein „freiwilliger Aufenthalt“ auf einer geschlossenen Station oft viel mehr unfreiwillig als man vielleicht von außen denken würde. Sicher sind manche Maßnahmen notwendig und wichtig um Menschen in psychischen Krisen zu unterstützen. Aber sehr oft werden Menschen gegen ihren Willen „behandelt“, zu unmenschlichen Dingen gezwungen. Nur weil man z.B. in einem Teilbereich nicht tut, was den Vorstellungen der Psychiatrie entspricht. Leider landen auch immer wieder traumatisierte Menschen (auch Multis) auf solchen Stationen, weil sich in einer psychischen Krise befinden. Und wie werden Sie „behandelt“ –richtig- unmenschlich und dabei werden z.B. Medikamente gegeben die für Patienten mit Psychose angewendet werden, mit gravierenden Nebenwirkungen. Und niemand macht sich die Mühe herauszubekommen was mit dem betreffenden Menschen los ist, warum es ihm schlecht geht… Viele traumatisierten Menschen (darunter auch Menschen mit DIS) kennen diese Situation nur allzu gut. Und es triggert: eingesperrt sein, nicht Essen dürfen wann und was man mag, Medikamenteneinnahme unter Aufsicht, videoüberwachte Zimmer… Wie soll ein traumatisierter Mensch so wieder Vertrauen fassen und lernen dass er heute in Sicherheit ist? Das ist Alltag in vielen psychiatrischen Kliniken in Deutschland. Zum Glück gibt es so auch wenige engagierte Ärzte und Pflegende in Kliniken die sich Mühe geben, damit es dem Menschen besser geht und sie stabiler entweder nach Hause oder in passende psychiatrische oder psychotherapeutische Abteilungen, andere Kliniken, betreute Wohnmöglichkeiten verlegt werden. Wir wünschen uns, dass nicht ohne/ über den Patienten sondern mit ihm gemeinsam gesprochen und geschaut wird, was die richtige Behandlung ist. Leider ist dies die absolute Ausnahme.                                                Das Schicksal sehr vieler Menschen, auch von schwer und komplex traumatisierten Personen interessiert niemanden. Hingegen der Freiheitsentzug von Menschen die im Rampenlicht stehen, wird der ganzen Nation durch die Medien zugänglich gemacht und ist von großem öffentlichem Interesse.

Drittens

Einmal wollten wir zu einer Art Freilich Kino, das war ein großes Wagnis dass wir dies in die Tat umsetzen wollten. Doch plötzlich gerieten die Schmetterlinge und wir in eine Masse von Menschen, die alle kirchliche Symbole trugen. So viele Menschen, nur noch diese Symbole. Das war uns alles zu viel! Diese Menschen scheinen nicht einmal eine Spur von einer Ahnung zu haben was sich unter dem Deckmantel der Kirche oder anderer religiöser Gruppierungen oder pseudo religiöse Gruppen verbergen kann. Sie feierten, wir flüchteten. Kinder von beiden Systemen aber auch Große bekamen Panik, wir mussten da so schnell weg wie nur irgend möglich. Das war zu viel. Zu viele Erinnerungen, nicht auseinander halten können… Glaube kann etwas Wichtiges und Bereicherndes sein. Keine Frage. Doch lauft nicht einfach ohne die Augen und Ohren, ohne zu spüren und sich zu informieren irgendetwas hinterher. Die Schattenseiten sind oft tiefer, als man es für möglich hält. Das soll nicht bedeuten, dass Glaube oder Religiosität prinzipiell etwas Schlechtes ist. Wir möchten einfach nur für das Sensibilisieren, was dies für manche Menschen auch heißen kann. Und sei es, einen Vorwand zu haben um Kinder zu quälen, zu foltern und auf verschiedenste Arten zu missbrauchen.

 

 

Wut, Wut, Druck, Druck. Was soll ich damit machen? Spontan würde ich am liebsten den Kopf gegen die Wand schlagen, aber ich weiß das dass an meiner momentanen „äußeren Situation“ nichts ändert. Es würde höchstens Kopfschmerzen als Konsequenz bedeuten. Wäre ich in der Psychiatrie würde man für „Kopf an die Wand schlagen“ einen roten Punkt bekommen. Das ist dann an verschiedenste Konsequenzen geknüpft zum Beispiel das Verbot die Station zu verlassen.Yoga war toll. Für kurze Zeit konnte ich alles andere vergessen. Nur im hier und jetzt! Nicht in die Vergangenheit und auch nicht an das was noch alles kommen wird denken! Das ist in diesen Tagen nicht einfach. Jenny, Schmetterlinge

Ich habe Druck, Druck, Druck, Druck… Und weiß nicht wohin damit. Ich kann es kaum aushalten. Kann es gar nicht leiden, dass sich nicht einfach mal schlechte Laune haben kann, ohne dass jemand anderes aus dem System vor getriggert wird oder sich beschwert! Es ist unfair, die ganze Situation ist so beschissen!!! Mir macht Angst, dass die Schmetterlinge und wir sofort wieder in einem Punkt sind den wir längst geglaubt haben hinter uns zu lassen. Plötzlich wieder Angewiesen sein auf die nächste Therapiestunde auf die Unterstützung von außen es passiert wieder. Wir sind so hilflos und jemand anders entscheidet warten, warten, warten als nächstes passiert…Grrrrrr. Ich will unser Leben vor diesem Tag wieder zurück haben!!! Wir haben uns dies so hart erkämpft. Und plötzlich ist alles wieder anders. Steht alles infrage. Haben die Täter doch Recht? Die Zweifel sind tief in uns eingepflanzt. R., Sonnenblumen

 

 

Wut (ein Gefühl)

Im Moment bin ich manchmal wütend auf mich selbst! Sonnenblumen sagen, dass ich nichts falsch gemacht habe und an der momentanen Situation keine Schuld habe. Aber ich fühle Wut, die sich gegen mich selbst richtet. Wut über die jetzige Situation, Wut es nicht geschafft zu haben, die Vorwürfe auszuräumen. Jugendliche, Schmetterlinge

 

 

Druck, unglaublich viel Druck hat sich aufgestaut. Doch wie den einigermaßen loswerden? Heute habe ich mit ner Freundin gesprochen, wie zwar in einer völlig anderen Lebenslage ist als wir, dennoch gibt es in der Gefühlswelt einige parallelen. Wie schaffe ich den nächsten Schritt, wie die Prioritäten zu setzen um allem gerecht zu werden und sich selbst nicht völig zu vergessen... es ist unglaulich frustierend um jede Kleinigkeit die das Leben erkleichern könnte so kämpfen zu müssen. Wieviel Energie und Kraft das verschlingt sich permanent zu rechtfertigen und zu erklären ist wie ein Fass ohne Boden. Der Boden, der Grund ist nicht in Sicht. Doch wie weit ist der noch entfernt? Es fühlt sich zeitweise an wie im freien Fall, der Aufbrall ist hart und schmerzt. Dürfen wir trotz allem gute Zeiten haben? Ja klar, würden die Meißten wohl antworten. Doch auch das kostet wieder Energie und wenn einigermaßen absehar ist ob eine Aktivität, ein Ausflug oder einfach nur etwas in der Natur sein mehr hilft als es Kraft kostet ist das schon wichtig. Dennoch ist dieses sich immer wieder aufraffen müssen nicht einfach. Aber nur warten, immerzu abwarten, nein, das wollen wir auch nicht. Lebensqualität haben wir uns anders vorgestellt, haben einiges von ihr wieder verloren. Und warum dies alles? Keine Antwort fällt uns dazu ein. Warum kann keiner wirklich helfen??? 

 

Immer wieder gehen „unsere Helfer“. Das bezieht sich sowohl auf unsere Assistentinnen wie auch auf diverse Ärzte und Therapeuten. Wenn man auf ein großes Netzwerk an Menschen angewiesen ist, gehört dies leider zum Alltag. So auch jetzt wieder gerade. Eine Assistentin zieht kurzfristig in eine andere Stadt. Es ist schwierig, immer wieder neue Menschen in unser Leben zu lassen. Bis sich Abläufe eingespielt haben vergeht viel Zeit. Es ist ein Kommen und Gehen… Also wieder alles von Anfang an: Was sind die Aufgaben, was ist uns besonders wichtig! Dies kann man nicht in wenigen Tagen erreichen. Jemand in unser Privatleben rein lassen mit allem was dazu gehört.  Unsere Wohnung ist deren Arbeitsplatz. Keine Firma oder ein Büro, sondern unser Privatleben und Rückzugsort. Und es ist meine Lebenszeit….

 

Leere (von einer Jugendlichen der Schmetterlinge) 

Was ist das? Ich glaube ein Gefühl, es ist nicht greifbar und doch greift es nach mir und nimmt  mich in Besitz. Das will ich nicht! Ich fühle mich ausgeliefert und nutzlos. Ich fühle mich wie gelähmt, spüre mich nicht. Manchmal spüren auch andere in unserem System, die in meiner Nähe „wohnen“ sich nicht. Das möchte ich nicht, aber ich kann die Leere teilweise nicht „aussperren“.

Es rattert nur so durch meinen Kopf. Gedanken, hört endlich auf. Stopp! Mein Kopf ist so voll und gleichzeitig so leer. Ich weiß nicht was ich sage, was ich schreiben soll. Kann s nicht konkret fassen und doch macht es mir Angst. Ist es wirklich in Ordnung? Ich bin mir unsicher. Das letzte Mal war ich mir sicher, jetzt nicht. Doch was hilft mir das? Fühle mich als würde ich mitten in einem kleinen Uhrwerk sitzen. Die Zeit rattert an mir nur so vorbei. Ich merke nicht, wie die Sonne auf und wieder untergeht. Und doch liebe ich Sonnen auf- und Sonnenuntergänge. Warum kann ich sie nicht mehr als etwas Wunderschönes wahrnehmen? Es gelingt mir gerade einfach nicht. Den Moment zu leben, jetzt und hier mit allem so wie es eben, ist es verdammt schwer. Sich dann immer wieder auf zu raffen, neuen Mut und neue Kraft zu investieren kostet unglaubliche viel Energie. Fühle mich so ausgelaugt, ausgepresst wie eine Zitrone. Wie ein dreckiger Putzlappen, der nicht mehr ausgewaschen wird sondern gleich weggeworfen gehört. Doch was soll ich in all diesen Müll, der Dreck belastet mich. Überall noch weitere Anforderungen, noch mehr was wir leisten sollen. Aber wie soll das funktionieren? Keine Ahnung.

 

Manchmal würde ich mir am Liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen und nichts mehr sehen und hören….

 

Leere (Jugendliche, Schmetterlinge)

Was ist das? Ich glaube ein Gefühl, es ist nicht greifbar und doch greift es nach mir und nimmt  mich in Besitz. Das will ich nicht! Ich fühle mich ausgeliefert und nutzlos. Ich fühle mich wie gelähmt, spüre mich nicht. Manchmal spüren auch andere in unserem System, die in meiner Nähe „wohnen“ sich nicht. Das möchte ich nicht, aber ich kann die Leere teilweise nicht „aussperren“.

Fühl mich beschissen, die Gedanken kreisen. Keine gute Gedankenreise. Will raus aus diesem Chaos, den Mist hinter mir lassen. Doch die Gegenwart bekommt immer wieder anstupser von der Vergangenheit. Der größte Wünsch ist momentan es werde einfach wie zuvor…. Doch so wird es nach diesen aktuell gemachten Erfahrungen nie wieder sein können. Das finde ich erschreckend. Wir haben uns, das ist das Wichtigste! Trotzdem ist der Alltag manchmal wie ein Energiestaubsauger. Die große, bedrohliche Wolke hängt immer noch dicht über uns. Mal schaffen wir sie ein kleines Stück weiter weg zu schieben, doch im nächsten Augenblick kann sie wieder über uns herein brechen....

 

Bin wütend und verzweifelt, diese Wut ist übermächtig. Wir versuchen die Tage zu überstehen, so gut wie eben möglich. Unsere „Arbeit“ wird oft mit Füßen getreten. Heftig und fest, dass finden wir hart. Sind wir doch noch immer eine Marionette, die sich anpasst und sich alles gefallen lässt? Nein! Es fühlt sich dennoch manchmal danach an und das ist gar nicht gut….

Bin erschüttert, wütend und traurig zugleich. Es braut sich in mir zusammen, wie ein brodeln der Vulkan bewusst zum Ausbruch kommen. Ich verstehe das nicht! Und nein, wir sind niemand der das Gras wachsen hört. Aber es ist so offensichtlich vor unseren Augen, und nur wenige Menschen haben wohl je einen ähnlichen Blickwinkel gehabt. Verrückt! Heute war was Verrücktes im Briefkasten. Eine Werbung von einem Lebensmittelladen welcher Einkäufe nun nach Hause liefert. Interessant. Vielleicht gar nicht schlecht wenn mal keiner Zeit haben sollte einzukaufen. Ausprobiert haben wir das noch nicht. Vielleicht irgendwann mal…

Sagen was ich denke, schreiben was ich fühle? Ne, lieber nicht. Denn wer weiß. Man weiß ja nie. Sollte immer vorsichtig sein. Doch das ist so schwer. Die Ungerechtigkeit heraus schreien? Wohl keine Alternative, sagen unsere Großen. Ich bin ja nur eine Jugendliche. Ist was sich fühl und denk also überhaupt wichtig? Früher in der Schule war meine Meinung schon gefragt. Da war ich gar net so schlecht. Aber wirklich eine neue Aufgabe, habe ich nicht. Ok, manchmal bin ich vorne wenn wir „mit Öffentlichen“ (Verkehrsmitteln) unterwegs sind. Das ist in Ordnung. Ich kenne mich gut aus und kann mir Wege gut merken. Aber wirklich ausfüllen tut mich das net. Will etwas Sinnvolles erreichen und Spuren hinterlassen… Wirklich helfen kann ich den Erwachsenen nicht. Bin ich überhaupt zu irgendwas zu gebrauchen?

 

2017

Fühlen, Gefühle spüren… Sie zulassen und mit ihnen leben können. Menschen die gelernt haben im erheblichen Ausmaß zu dissoziieren, spalten häufig Gefühle ab. Auch heute ist fühlen immer noch nicht einfach für beide Systeme. Hier mal eine Liste von Gefühlen, mal schauen was wir dazu sagen können.

Traurig, die Tränen wollen nicht aufhören zu laufen.

Verzweiflung, nicht zu wissen wie es weiter geht.

Wut, über so viele Ungerechtigkeiten. Doch was macht Sinn, sich wehren kostet viel Kraft. Manchmal ist es auch nötig, etwas sein zu lassen…

Angespannt und beunruhigt, was die Zukunft bringen werden.

Beängstigende, besorgt und entsetzt, über das was in dieser Welt passiert.

Das ewige "kämpfen" müssen, um Selbstverständlichkeiten ist ermüdend. Manchmal sind wir einfach überlastet und überfordert.

Doch wie dann immer wieder neuen Mut finden, neue Kraft um weiter zu machen? Manchmal macht sich Ratlosigkeit breit, was ein quälendes Gefühl ist. Denn ich bin wer, die immer was zu tun braucht und so über den Tag noch abgelenkt ist. Doch wenn abends wieder alles über mich hinein stürzt, bin ich entsetzt und erschöpft...

 

Fühle mich nicht verstanden und verstehe mich doch selber nicht. Warum fühlt sich alles so weit weg an? Warum ist es so schwer einfach nur zuzuhören ohne etwas zu werten? Verstehe ich nicht. Wie jemanden finden der versteht, wovon ich spreche? Keine Ahnung.

 

Halo, ich mag was zu Gefüle sagen. Es gibt schöne und nicht schöne Gefüle. Das habe ich in einem Kinderbuch gelesn. Schöne Gefühle sind: Freude, Glück, Vertrauen, Fröhlichkeit. Nicht schöne Gefüle sind: Angst, Einsamkeit, Schuld, Trauer, Scham. Was in dem Buch leider nicht stand war wie man es schafft schöne Gefüle zu bekommen. Ich kann meine Gefüle nur schwer steuern. Manchmal denke ich mir, ich wär jetzt gern fröhlich. Trotzdem bin ich dann nicht automatisch fröhlich, sondern vielleicht traurig. Das mit den Gefülen ist ganz schön kompliziert. Ich bin übrigens ein 8 jähriges Mädchn der Schmetterlinge.

 

Hey, keinen Plan wie ich s erklären kann. Bin zugleich traurig und wütend. Die Gedanken fahren Karussell, von einer zur nächsten Baustelle. Ordne das Chaos, auch mit To Do Liste. Doch ist ein Punkt abgehakt, kommen drei Andere hinzu. Die Liste wird immer länger und länger und länger…. Dann noch die Unzuverlässigkeit der Umwelt, jemand sagt den Termin erst ne halbe Stunde vor Beginn ab. So ein Mist! Also alles wieder anders planen. Jonglieren, organisieren umdenken… Das ist anstrengend. Gestern schon so was Ähnliches, heute dann ein anderer Sachverhalt. Extra  früh aufgestanden, damit es zeitlich aufgeht. Umsonst, unnötig die Eile und Organisation. Über n Haufen werfen, weiter rödeln.

 

Traurig: Wenn ich an die kommende Zeit denke überflutet mich unendliche Traurigkeit. Am besten nicht daran denken und sich ablenken. Doch es ist unglaublich schwer bewusst an etwas Bestimmtes nicht zu denken. Kaum bin ich aufgewacht, kreisen die Gedanken wieder um besagtes Thema. Ich wälze diese von einer auf die andere Seite und am Ende schluchze ich so sehr, dass die Tränen über das gesamte Gesicht strömen. Vielleicht beschreibt der Begriff „Seelenschmerz“ es noch besser als Traurigkeit. Ja, es tut in der Seele weh, sehr sogar. Es ist schwer, die Schwermut zu ertragen und sich daraus zu befreien. Doch wir schaffen das. Wenn auch nur in kleinen Etappen, doch wer sich auf den Weg gemacht hat wird irgendwann das Ziel erreichen. 

 

 

Wut

Ich bin unglaublich wütend, wütend auf die, die unser Leben so schwierig machen. Plötzlich war diese unglaubliche Wut einfach da. Jetzt kann ich nicht schlafen, weil ich mir die Frage stelle „warum wir“? Wahrscheinlich gibt es darauf keine sinnvolle und richtige Antwort. Bin ich unfair, weil ich so wütend bin? Ich kann dieses Gefühl nicht unterdrücken, nicht wegdrücken. Muss mit der Wut klarkommen, irgendwie klappt das schon. Der Kopf ist so unglaublich voll, so voll, dass ich es nicht schaffe zu schlafen. Immer wieder quälen sich  die Gedanken von der einen Seite zur anderen. Ohne zu einem durchdringenden Ziel zu gelangen.     

 

Aussagen von Kleinen in den Systemen zu Gefühlen: 

Halo, ich mag was zu Gefüle sagen. Es gibt schöne und nicht schöne Gefüle. Das habe ich in einem Kinderbuch gelesn. Schöne Gefühle sind: Freude, Glück, Vertrauen, Fröhlichkeit. Nicht schöne Gefüle sind: Angst, Einsamkeit, Schuld, Trauer, Scham. Was in dem Buch leider nicht stand war wie man es schafft schöne Gefüle zu bekommen. Ich kann meine Gefüle nur schwer steuern. Manchmal denke ich mir, ich wär jetzt gern fröhlich. Trotzdem bin ich dann nicht automatisch fröhlich, sondern vielleicht traurig. Das mit den Gefülen ist ganz schön kompliziert. Ich bin übrigens ein 8 jähriges Mädchn der Schmetterlinge.

Halo, ich mag was zu Gefüle sagen. Es gibt schöne und nicht schöne Gefüle. Das habe ich in einem Kinderbuch gelesn. Schöne Gefühle sind: Freude, Glück, Vertrauen, Fröhlichkeit. Nicht schöne Gefüle sind: Angst, Einsamkeit, Schuld, Trauer, Scham. Was in dem Buch leider nicht stand war wie man es schafft schöne Gefüle zu bekommen. Ich kann meine Gefüle nur schwer steuern. Manchmal denke ich mir, ich wär jetzt gern fröhlich. Trotzdem bin ich dann nicht automatisch fröhlich, sondern vielleicht traurig. Das mit den Gefülen ist ganz schön kompliziert. Ich bin übrigens ein 8 jähriges Mädchn der Schmetterlinge.

 

2019

 

 

Frustration und Wut

Mal wieder Probleme mit einer Behörde, diesmal ist es der Kostenträger der Assistenz. Da wir neue Assistentinnen eingestellt haben, muss eine entsprechende Einarbeitung stattfinden. Diese habe ich bei der zuständigen Stelle beantragt. Nun bekamen wir Post mit der Ablehnung für diese Kosten. Es sei nicht notwendig, dass eine neue Assistenz in alle Bereiche eingearbeitet werden müsste. Beispielsweise sei es nicht erforderlich, dass alle Assistenten mich ins Schwimmbad begleiten können. Dadurch sei die Bezahlung der Einarbeitung dort überflüssig. Das Gebot der Wirtschaftlichkeit sei das Ausschlaggebende, nicht mein Wunsch nach Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Ob die Einarbeitung hier zuhause übernommen wird, geht aus diesem Schreiben nicht hervor. Bisher wurden alle „Neuen“ in allen Bereichen eingearbeitet und dies wurde auch bezahlt. Warum dies nun anders sein soll, keine Ahnung! Luft holen, erst einmal ganz tief durchatmen. Den Brief in Ruhe noch einmal komplett durchlesen, unsere „Kompetente“ (manchmal besserwisserische Schlaubergerin) meinte, sie schaue sich das jetzt erst mal an. Ich schrieb das Problem kurz den Schmetterlingen, mir tat es gut meinen Frust meiner Freundin mitzuteilen. Freundlich bleiben bei der Antwort ist schon irgendwie eine Herausforderung. Alles sachlich beantworten, jaja, ich weiß, dass das sehr wichtig ist. Und manchmal würde ich diesen Leuten die so einen Mist entscheiden gerne mal zeigen, wie unser Leben tatsächlich in der Praxis aussieht. Oder besser noch, sie mal eine Woche in eine solche Situation zu stecken. Ja, ich weiß, sowas soll man niemanden wünschen, aber diese Leute müssten einfach mal unsere Schuhe im übertragenden Sinne eine Weile tragen um zu merken wie sich diese Abhängigkeit und Willkür die immer und immer wieder in unterschiedlichsten Bereichen in unserem Leben vorkommt, nachzuspüren. 

Außerdem ist der Brief in einen krassen Ton geschrieben. Das sehen die Schmetterlinge auch so… Ich solle die Einarbeitung „rechtzeitig“ beantragen heißt es weiter in dem Schreiben. Naja, beantragen kann ich es ja erst wenn ich wen gefunden habe, dass ja die Daten der neuen Person abgefragt werden. Diesmal waren nur wenige Tage zwischen der Entscheidung und dem Arbeitsbeginn der neuen Assistenz, da uns bereits seit Anfang Mai eine Person fehlte und seit Anfang Juni zwei Personen fehlten. Da großartig zu zögern, oder die Leute hinzuhalten können wir uns absolut nicht leisten. Es ist schwer geeignete Menschen zu finden. Ausatmen, jetzt geht es mir etwas besser wo ich das nieder geschrieben habe. Nun ist der Frust nicht mehr nur in meinem Kopf, sondern auch hier gespeichert.

 

 

Positive Gefühle

Fühlen, spüren und nachfühlen wie es uns wirklich geht war viele Jahre schwierig und manchmal unmöglich. Doch inzwischen versuchen wir das hier und jetzt, den Augenblick zu genießen denn niemand weiß was morgen sein wird. Keiner.

Liebe empfinden zu können ist für uns einfach einzigartig da wir nie in Erwägung gezogen haben irgendwen zu finden mit dem dies möglich ist. Wir empfinden eine bedingungslose Liebe und werden gelichzeitig bedingungslos geliebt. Dies ist wunderbar! Unbegreiflich schön und manchmal kaum zu fassen. Freude spüren wir inzwischen ganz gut, können dieses Gefühl gut einordnen ohne Angst zu bekommen. Andere Gefühle machen uns heute noch Angst, weil sie früher so mächtig waren… Einen Moment der Freude versuchen wir abzuspeichern um wieder das Glück über diese unglaubliche Freude hochholen zu können, wenn wir es brauchen. Die Erinnerung an einen schönen Augenblick wie beispielsweise im Urlaub auf einem Foto festzuhalten ermöglicht einen schnelleren Bezug zu der schönen und angenehmen Stimmung. Freude und Begeisterung fließen zusammen. Stolz sind wir eher selten auf uns selbst, auf andere Menschen aber durchaus. Dieses Gefühl können wir für uns selbst noch nicht so gut anwenden und zulassen. Auch wenn uns andere Menschen sagen wie toll wir etwas gemacht haben, ist da irgendwie nebenbei immer das Gefühl es nicht gut genug gemacht zu haben. Da steht uns der Perfektionismus mancher Alltagspersönlichkeiten im Wege. Diejenigen, die nur funktionieren gelernt haben und niemals eine eigene Emotion empfanden. Hoffnung. Hoffnung haben? Das klingt optimistisch. Positiv in die Zukunft schauen fällt uns manchmal schwer. Aber all das was wir bisher überstanden haben ist ein riesiger Berg und irgendwie in eine handelnde Tätigkeit zu kommen gibt uns etwas Hoffnung. Denn dann können wir zumindest versuchen, etwas zum Positiven zu verändern. Gelassenheit erspüren, wahrnehmen bei sich und anderen Menschen. Wie viel Gelassenheit gestehen wir uns selber zu und können wir erreichen in unserem eigenen Leben. Das sehen unterschiedliche Persönlichkeiten von uns unglaublich verschieden. Dankbarkeit. Wofür sind wir dankbar? Am meisten Dankbarkeit spüren wir, dass die Schmetterlinge und wir uns gefunden haben. Das hat so weitreichende positive Veränderung gebracht wie wir niemals geglaubt hätten. In der Therapie lernten wir mehrere positive Dinge täglich aufzuschreiben um da einen besseren Überblick zu bekommen. Heute fällt uns das leichter als früher. Wir sind dankbar, unsere Kaninchen zu haben die ein fester Bestandteil unseres Lebens sind. Durch sie erleben wir Freude und Trost, Spaß und Fürsorge für ein anderes Lebewesen kennen. Positive Aufmerksamkeit mit anderen Menschen zu teilen ist ein schönes Gefühl. Gesehen werden mit den Bedürfnissen und Wünschen. Ob es wichtiger ist diese zu geben oder zu bekommen? Wir denken genau das Mittelmaß wird hier ausschlaggebend sein. Gesehen werden tut unglaublich gut, deshalb versuchen wir bestimmte Menschen so wahrzunehmen, wie wir es uns auch Wünschen würden. Bei allen Mitmenschen wäre dies einfach zu viel. Für uns geht es da eher um Personen die einem nahestehen. Auch Akzeptanz spielt in diesen Bereich mit hinein. Akzeptiert werden hat auch etwas mit einem selbst zu tun, natürlich nicht ausschließlich. Muss man nach der Vorstellung der meisten Menschen sich deshalb alles gefallen lassen? Nein, auf keinen Fall. Um zu Entspannung zu kommen war es für uns ein sehr weiter Weg und ist es heute noch immer. Es gibt Zeiten wo uns das besser gelingt aber auch Phasen, wo uns das nicht in ausreichendem Maße gelingt. Da besteht noch Übungsbedarf. Verständnis, Geborgenheit und Interessen haben viel miteinander zu tun und können in Wechselwirkung miteinander so einiges schaffen. Fehlt eines davon ist das Projekt wohl eher schwer umsetzbar…

 

Glück

Wir haben unermessliches Glück, zwei Systeme zu sein die sich gegenseitig unterstützen. Viele Multis haben dieses Glück gar nicht oder nur zeitweise. Mit zwei Systemen ist der Alltag manchmal chaotisch und dennoch wunderschön. Es ist kaum zu beschreiben wie unterschiedlich die Beziehungen einzelner Persönlichkeiten zueinander sind. Welch ein Schatz dies darstellt, ein Gegenüber zu haben. Freunde und Freundinnen, mit denen man auch mal Schmarrn machen kann. Manchmal auch Dummheiten und dann wieder wunderschöne Erlebnisse sammeln. Innerlich sammeln, denn positiv Erlebtes kann uns niemand mehr nehmen. Nie wieder! Unsere Kommunikation findet häufig ohne Worte statt, denn manches können wir nicht aussprechen. Vor allem nicht, wenn Dritte in der Wohnung anwesend sind. Manchmal sagt ein bestimmter Blick mehr als alle Worte. Immer wieder sind Menschen erstaunt, wie gut wir miteinander harmonieren. Manche von ihnen freuen sich für uns mit, dass wir einander haben. Hier in der Stadt nun zusammen sein zu können ist das Beste, was uns seit langem passiert ist! Dass wir einmal jemanden so nah an uns ranlassen können, hätten wir noch vor einigen Jahren niemals für möglich gehalten. Doch Körperkontakt, in der Form in der das beide Beteiligten möchten kann so viel ausmachen und selbst in schwierigen Situationen weiterhelfen. So unendlich wertvoll sein. Danke! Ändern kann man die Vergangenheit leider nicht, aber wir können lernen damit so gut wie eben irgendwie möglich zu leben. Ob wir uns irgendwann wirklich vollkommen frei davon fühlen können, vermutlich nicht. Aber das Beste draus machen tun wir jetzt und auch in Zukunft auf jeden Fall. Einander die Hand hin zu strecken, wenn jemand vom anderen System das braucht hilft manchmal schon sehr. Jemand der es mit aushält, wenn es nicht gut geht. Der da ist, bedingungslos. Einander begleiten, durch dick und dünn. Ob wir etwas nachholen können was beide Systeme in der Kindheit und Jugend nicht erfahren konnten? Bei manchen von dem Kleinen hat man das Gefühl, sie suchen sich heute beim anderen System wen Großen, der ein wenig das verkörpert wie vielleicht eine liebende Mutter hätte sein können. H., 3 Jahre von den Schmetterlingen beispielsweise hat sich mich ausgesucht als „ihre Große“, bei der sie Schutz suchen darf, kuscheln darf und das bekommt was sie situativ braucht. Heute können wir mit einander Wärme und Geborgenheit erleben. Schutz, wenn es von Nöten ist aber auch Bestätigung Dinge zu wagen die man sich vielleicht ohne die Sicherheit egal was dabei raus kommt geliebt zu werden nicht zutrauen würde. Ein wenig nachholen was so notwendig ist! Viele Grüße, Sonnenblumen

 

Leere im Kopf

Ich habe das Gefühl die Depression, unter der ich im Moment ziemlich leide, beeinträchtigt viele Bereiche meines Lebens: meine Gefühle, mein Denken, mein Handeln aber auch meinen Körper. Die Symptome sind mal stärker und mal schwächer, aber weg sind sie leider nie. Oft fühle ich mich innerlich taub und leer. Oder ich habe das Gefühl in einem dunklen Loch festzusitzen. Selbst kleine Tätigkeiten wie z.B. Duschen kosten mich viel Überwindung. Das Schlimmste ist, dass ich das Gefühl habe die Sonnenblumen zu vernachlässigen! Ich habe sie unglaublich lieb auch wenn ich das im Moment schlecht zeigen kann. Auch ist es schwer für mich, dass andere Persönlichkeiten in meinem System unter meiner Stimmungslage leiden. Manchmal „schwappt“ mein Leeregefühl auf andere Persönlichkeiten in meinem System über. Ich kann da leider gar nicht gegensteuern. J., Schmetterling

 

Frustration

Für heute war mit einer Assistenz ein Tag in der Therme geplant. Die Schmetterlinge können wegen ihrem Bein nach wie vor nicht mit zu solchen Unternehmungen. Gestern um kurz vor 22 Uhr bekamen wir eine Nachricht von der Assistenz. Sie sei krank, kann morgen und übermorgen nicht kommen. Besonders der Tag heute, den wir in der Therme verbringen wollten macht uns zu schaffen. Denn das ist für uns wirklich wichtig, ein Tag Auszeit tut so gut. Doch so kurzfristig konnte niemand aus dem Team den Tag komplett übernehmen. Geplant war, dass die Assistenz um 10 Uhr anfängt und wir dann gleich zum Bahnhof fahren. Von dort dann in den ersten Zug, 45 Minuten fahren. Dann umsteigen, 10 Minuten später wären wir am Zielbahnhof. Von dort noch 5 Minuten Fußweg und wir sind in der Therme. Den Rückweg fahren wir meistens mit dem Rollitaxi, da es nach einem Tag mit Therme und Sauna dann einfach reicht. Um 22 Uhr wären wir dann wieder zuhause. Also ein langer Tag, aber ein wunderschöner. Ein Multi in der Sauna? Ja, eine von den Großen von uns geht sehr gerne dorthin. Für die Schmetterlinge hingegen würde das gar nicht gehen. Die ersten Male in der Sauna waren wir mit einer Assistentin, welche wir zu dem Zeitpunkt bereits einige Jahre kannten. Wo die menschliche Basis mehr als stimmte. In der Therme ist uns die Sauna am liebsten, aber wir fahren auch hier in der Stadt ab und zu in die Sauna. Die vielen nackten Menschen machen uns übrigens gar nichts mehr aus. Man wird auch nicht irgendwie gemustert wie man es von sonst wo kennt. Wir haben auch nicht das Gefühl, dass sich irgendwelche Menschen unseren Körper genau ansehen würden. Das ist angenehm. Irgendwie ist das Klima mit den Menschen in der Sauna viel entspannter als in anderen Kontexten. Plötzlich halten fremde Menschen die Türe auf, fragen ob sie helfen können etc. Schön wäre es, wenn dies immer so wäre.

Die Abhängigkeit von so vielen Menschen macht uns zu schaffen. Wir können leider nicht selbstständig solche Ausflüge machen oder den Alltag alleine bewältigen. Deshalb haben wir ja unsere Assistentinnen. Wären die Schmetterlinge nicht da, wären solche Tage wie heute eine riesen Katastrophe. Denn manchmal ist auf die Schnelle kein Ersatz zu finden oder aber nur so, dass nicht die komplette Zeit abgedeckt werden kann. Keine Ahnung wie das Menschen machen, die niemanden im Hintergrund haben der im Bedarfsfall übernehmen kann. Die Assistenz die heute nicht kommen kann schreibt, wir sollen sie informieren wie der Tag gelöst wird. Wir haben die Wahrheit geantwortet. Das die Therme für uns nun ausfällt. Darauf kommt zurück: „… das tut mir schrecklich leid“. „Ich fühlt mich deswegen schlecht,“ schreibt sie weiter. Doch was hilft uns das? Ja, wir fühlen uns auch nicht gut, aber das ist wohl kaum von Interesse. H., ist besonders frustriert, sie ist eine der Kleinen, die das Wasser richtig lieben. Eine kleine Wasserratte im wahrsten Sinne des Wortes. Doch ist es überhaupt okay frustriert und traurig zu sein? Ja, finde ich schon. Es ist einfach enttäuschend und doof! Ob man sauer sein darf weiß ich gerade nicht so genau. Wütend vielleicht auch ein wenig, weil einfach so spät erst Bescheid gegeben wurde. Laut ihrer Nachricht ging es ihr bereits nachmittags nicht gut. Warum konnte sie uns dann erst so spät informieren? Gedankenlosigkeit. Solch einen Thermen Tag planen wir in der Regel einmal im Monat ein. Das heißt nun wohl, dass wir erst wieder kurz vor Ostern in die Therme kommen werden. Deprimierend. Außerdem waren wir dort heute mit unserm „Lieblings Bademeister“ verabredet. Ihn haben wir schon länger nicht getroffen. Denn die letzten beiden Male als wir dort waren hatte er frei. Zu diesem Bademeister haben wir auch außerhalb der Therme via E- Mail ab und zu Kontakt. Wir schreiben ihm, wenn wir wissen wann wir mal wiederkommen, er schreibt aber auch andere Dinge.

Geknickte Grüße, R. Sonnenblume

 

2020

 

Heute geht es unseren lieben Sonnenblumen nicht so gut. Sie wirken erschöpft. Wir würden ihnen gerne helfen, wissen aber nicht wie. Im Moment werden sie gerade von einer Assistenz versorgt. Ich glaube immer wieder fremde Menschen körperlich so nah an sich ran zu lassen ist schwer. Gerne würden wir mehr helfen*. Aber auch unser Körper ist nicht gesund. Oft fehlt uns einfach die Kraft. Gerne würde immer ich die Sonnenblumen duschen, dann müssten Sie sich nicht immer von anderen Menschen anfassen lassen. Aber unser Körper schafft es leider körperlich nicht. Das fühlt sich nicht gut an.

(*Gemeint sind hier die körperlich und emotional nahen Tätigkeiten.)

 

 

Ein „zu viel“ an Gedanken und Gefühlen. Gleichzeitig und so undurchsichtig. Was nervt mich gerade am meisten? Meine eigene Unfähigkeit. Diese Unfähigkeit in körperlichen Dingen macht uns manchmal wütend. Alle Gefühle haben ihre Berechtigung, das hört man immer wieder von professionellen Helfern und manchmal auch von Freunden. Eine Freundin mit der Diagnose Autismus Spektrums Störung mögen wir wirklich sehr. Aber wenn man etwas Emotionales erzählt oder bespricht sind wir manchmal irritiert. Bei unserem multiplen System ist fühlen so eine Sache für sich. Früher war es lebensnotwendig Gefühle abzuspalten. Und deshalb ist das heute komplizierter. Wenn die Emotionen beispielsweise bei einer Jugendlichen im System hochkochen, können sich andere Persönlichkeiten gestört fühlen. Trotzdem passiert das ab und zu, zu viele Emotionen auf einmal. Wir möchten nicht schlecht gelaunt sein, aber manchmal ist man das eben. Nicht jeder Tag ist gut und nicht jeder ist schlecht. Die Balance zwischen gut und weniger gut zu halten ist nicht leicht. Immer und immer wieder mit sich selbst konfrontiert zu sein inklusiver aller anderen Persönlichkeiten im System kann anstrengend sein und manchmal auch überfordernd. Bei uns ist aktuell so viel Unruhe im Außen das wir schwer zur Ruhe kommen. Wenn ich abends spät dann im Bett liege beginne ich zu denken und die Gedanken kreisen. Stopp, wir müssen doch schlafen. Aber gerade, wenn man sich vornimmt endlich mal früher einzuschlafen klappt es erst recht nicht. Unser Leben ist nicht einfach und wir haben es uns nicht ausgesucht ständig gegen Windmühlen zu kämpfen. Das ist schwer und diese Schwere zu ertragen schmerzt manchmal. Und gleichzeitig Leichtigkeit zu erleben und zu sehen, wie leicht es manche anderen Menschen scheinbar oder tatsächlich haben ist wie ein innerer Stich. Die letzte Zeit ist es so unruhig im Außen, das Pflegebett ging zum wiederholten Male kaputt und wurde nun ausgetauscht. Das neue Bett ist etwas höher und wir haben uns noch nicht dran gewöhnt. Die Lichterkette an der Wand neben unserem Bett ist defekt, sie blinkte unkontrolliert und machte vor allem den Schmetterlingen große Angst. Triggert, direkt denkt ein Kind an Satan. Wurde ihr doch früher erklärt, dass „er“ alles beeinflussen könne. Den Menschen immer hört und sieht und alles weiß was das Kind, später die Jugendliche macht.



Angst.

Ich liege wach. Denke. Denke, denke an den Tag. Post in Form einer Mail. Sie macht Angst. Das Herz klopft. Was soll das? Wieso? Unruhe. Zwei Tage fühle ich mich schlecht. Jetzt geht s wieder. Übertrieben? Ich konnte es spüren. So nah die Bedrohung. Geschafft, erledigt.



Die Splitter der Seele sind tief verwurzelt. Entzweit, einfach durch ungeheure Gewalt. Aus dem Arm gerissen, weg. Einfach nicht da. Der Tag war so unendlich schlimm, schmerzhaft, so unendlich schmerzhaft und viel mehr als das man es beschreiben könnte. Das langsam gefasste Vertrauen in das Leben ging verloren, ist es manchmal immer noch. Splitternde Scherben in der Seele. Kaum aufzufinden in sich selbst. Der Spiegel der Seele ist damals zerbrochen. Ob das wieder rückgängig zu machen sei? Nein, das glaube ich leider nicht. 



Versager

Manchmal fühle ich mich, eine Jugendliche der Schmetterlinge,

als Versager. Ob das an meiner Depression liegt, kann ich nicht sagen. V.a. wenn unsere lieben Sonnenblumen etwas benötigen und ich dann das Falsche bringe oder es sogar ganz vergesse, fühle ich mich als Versager. Unser Alltag ist im Moment nicht wirklich mit Terminen ausgelastet, trotzdem überfordert er mich manchmal. Wenn ich zwei Termine an einem Tag habe, bin ich für den Rest des Tages erschöpft und brauche erstmal eine längere Pause. V.a die Kinder im System nervt das. Sie würden in dieser Zeit viel lieber einen Ausflug machen oder zusammen spielen. Auch da fühle ich mich teilweise als Versager.



Leider gibt es kein Medikament um das was wir im Kult erleben mussten für immer zu vergessen. Klar es gibt Medikamente um mit Gefühlen wie Panik besser zurecht zu kommen. Aber ein „Vergess Medikament“ gibt es leider nicht. Durch Traumatherapie lernt man natürlich, mit der Vergangenheit besser zurecht zu kommen, aber manchmal wünscht man sich einfach, die Kindheit im Kult für immer zu vergessen. Ich habe jetzt zwei Nächte hintereinander von einer Handlung im Kult geträumt. Zwar nur in Bildern und etwas Chaos war auch dabei. Aber trotzdem ist es auch heute noch schwer, Bilder wo wir als kleines Kind gequält wurden, auszuhalten. 



Traurig, verzweifelt und wütend. Warum wir? Warum nur? Ein großer Schatten bedeckt unsere Seele. Wieso? Weshalb? Wir finden darauf keine Antwort und werden sie wohl nie kennen. Trotzdem müssen wir damit leben, jeden Tag. Mal einen Tag intensiver, dann mehr im Hintergrund. Und doch ist die Angst immer da. Immer bei uns. Sie begleitet uns nun schon lange. 



Hilflos!

Unseren lieben Sonnenblumen geht es nicht gut. V.a. eine Persönlichkeit hat mit fiesen psychischen Problemen zu kämpfen. Sie wird teilweise von ihren Gefühlen geflutet und kann abends nicht einschlafen. Hilflos fühle ich mich, weil ich meiner Freundin von den Sonnenblumen einfach nicht helfen kann. Ich kann nur versuchen für sie da zu sein und ihr zeigen, dass ich sie sehr lieb habe, egal wie es ihr geht.



Tränen...

Tränen. Mich überschwemmen zu viele Gefühle. Gefühle von einst. Nicht von hier und heute. Trotzdem fühlen sie sich ganz stark an. Man hat den Eindruck wieder in dieser einen bestimmten Situation zu sein. Kein Schutz, keinerlei Hilfe haben wir bekommen. Das hat so vieles zerstört. Die Angst ist immer da. Mal mehr, mal weniger. 

Gefühle von heute verschwimmen mit alten Gefühlen. Warum fühle ich gerade so intensiv? Manchmal helfen Tränen. Nicht immer tut es gut sich verletzlich und klein zu zeigen. Das können wir zuhause nur, wenn keine Assistenz anwesend ist. Abends sind wir froh „Feierabend“ zu haben. Wünschen der Assistentin einen schönen Feierabend. Es gab durchaus schon Situationen, in den unsere Assistentinnen mitbekommen haben, dass es uns gerade nicht so gut geht. Taff und aufgeschlossen, ob wir wirklich so sind? Es gibt Persönlichkeiten im System auf die das sicher zutrifft. Aber nicht auf alle!



Warten... warten und nochmal warten

Tränen oder nicht. Wut sträubt sich in mir. Staut sich auf. Immer mehr. Tränen als Ventil? Keine Tränen. Keine Tränen die hinaus kämen. Finden nicht den Weg während der Wut. Warten, immer wieder. Und wieder und nochmal warten. Warum denn nur? Brauchen Klarheit. Jetzt und nicht irgendwann. Wann denn, wenn nicht jetzt? Ein Schlussstrich unter dieser Sache. Das täte so gut. Doch so wie davor wird´ s nie mehr sein. Nie mehr! Warten schon so lange auf die Nachricht. Warum dauert das so verdammt lange? Ist die Frist nicht schon beendet? Entlastung. Der Wunsch nach Entlastung ist so groß. Doch wie wird es sein, wenn nicht? Oder wenn doch? Warten, wieder und nochmal warten in der Hoffnung auf gute Nachrichten. Bitte, lasst die Nachrichten für uns positiv sein!



Gefühle

Zu viele Gefühle auf einmal. Zur selben Zeit in meinem Kopf. Doch es ist nicht nur mein Kopf. Es ist der Kopf eines multiplen Systems. Eine Art Wohngemeinschaft mit unterschiedlichen Persönlichkeiten in uns drinnen. Manchmal ist auf den Fluren innen total viel los. Ihr denkt euch, was für Flure? Ihr könntet es euch etwa so vorstellen, wie ein großes Haus in unserem Inneren. In diesem Haus gibt es unterschiedliche Zimmer, Zimmer, die weiter außen sind und jene, die weiter in unserem Inneren sind. Diese Zimmer verbindet immer wieder ein unterschiedlicher Flur. In manchen Zimmern und Fluren in uns drin ist viel los. Da möchte ein kleines Kind eine Geschichte vorgelesen bekommen vom Schlafengehen. Damit mehrere Kinder aus dem System etwas davon haben, drängen sie sich in ein Zimmer oder auf den Flur damit sie auch die Geschichte mitbekommen. Gerade wenn emotionale Dinge das System beschäftigen, dringt durch die Zimmer etwas in den Flur nach außen. Gerade bei besonders schwierigen Themen ist es wichtig, Persönlichkeiten davon fernzuhalten für die dies zu viel wäre. Es gibt einfach manche Sachverhalte, die nicht von den Kinderohren gehört werden sollten. Trotzdem kann es passieren, dass es eben solch ein Kind vielleicht nach vorne getriggert. Oder aber es drängt sich beispielsweise ein männlicher Jugendlicher nach vorne, um die emotionalen Situationen für eine andere Jugendliche oder Erwachsene Persönlichkeit abzufedern. Einzudämmen, diese Persönlichkeit zu schützen. Vermutlich ist es immer noch ziemlich schwierig sich das vorzustellen. Wir wissen aber nicht genau, wie wir es besser erklären sollen. Hat da draußen vielleicht jemand eine Idee, was eine passende Erklärung wäre? 

In unserem System wie auch in anderen Systemen gibt es ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Vom kleinen schüchternen und verängstigten Kind bis zu taffen Jugendlichen, verunsicherte Persönlichkeiten und Leute unter uns, mit beiden Beinen mitten im Leben stehen. Erfolgreich sind, oder auch waren wie beispielweise in der Schule. 



 

Aufgestaut, Gefühle brodeln über. Wieder! Wieso fühlt es sich so an, dieses „wieder“? Ich bin so unglaublich sauer auf die Situation. Kann es nicht verbalisieren. Nicht konstruktiv damit umgehen. Wiederholung der Hilflosigkeit. Wiederholung der Angst. Wiederholung der Perspektivlosigkeit. Und wieder ausgeliefert. Und dieses ausgeliefert sein so fassungsvoll wie möglich zu ertragen. Für andere Menschen dreht sich die Welt wie gewohnt weiter. Aber für uns nicht. Schon wieder nicht. Wer könnte uns dabei unterstützen? Wo finden wir Hilfe? Organisieren, agieren. Machen. Weil es notwendig ist. Es fühlt sich an wie im Hamsterrad. Es dreht sich unaufhaltsam. Ohne Beeinflussungsmöglichkeit, keine Pause. Keine Möglichkeit der inneren Ruhe. Ein stressiger Zeitplan. Bis dann und dann. Das Datum, bis dahin. Baut Druck auf. Und was, wenn s nicht klappt? Wenn es wieder eine never ending story wird. Und irgendwie im Hinterkopf die Frage, wann hört dieser Irrsinn endlich auf! 



In seelischer Not

Es laufen Tränen. Unglaublich viele nicht geweinte Tränen überströmen mein Gesicht. Sie laufen mein müdes Gesicht hinunter. Über die Nase bis zum Mund. Das ist ein unangenehmes Gefühl. Zuerst ist da wieder diese Angst. Und dann, woher kommen diese unglaublich vielen Tränen? Sie strömen aus mir hinaus und suchen sich einen Weg. Gerade ist das alles ein bisschen viel für mich. So viele Rückschläge und Enttäuschungen, Schwierigkeiten mit den Ämtern und so viel, was auf mich ein prasselt. Diese Tränen wollen geweint werden. Es geht mir besser, seit sie den Weg nach draußen gefunden haben. Für einige in meinem System wie auch in dem System der Schmetterlinge ist es eher beängstigend und schwierig das ich weine. Gerade kleine Persönlichkeiten können nicht genau einschätzen was los ist. Wir versuchen es Ihnen zu erklären. Es ist jetzt gerade nichts total Schlimmes passiert. Doch in der Vergangenheit war das eben der Fall. Lange konnten wir irgendwie funktionieren.

Schon wieder ist alles anders wie gedacht. Es bricht über uns hinein das, was in diesem Brief steht. Es fühlt sich so falsch an und unglaublich ungerecht. Aber wir können es nicht ändern. Wieder können wir etwas nicht ändern und müssen es nehmen und die Hilflosigkeit ertragen. Insbesondere für eine Jugendliche von uns ist das gar nicht so einfach. Sie fühlt im Moment intensiv die Gefühle die so lange nicht gefühlt wurden. Es ist wie ein Vulkanausbruch der über uns hinein bricht. Die Frage nach dem warum geht mir nicht aus dem Kopf. Wir müssen irgendwie zur Ruhe kommen. Heute haben wir dazu die Möglichkeit und Hoffnung, dass uns das gelingen wird. Die Tränen sind versiegt. Nachdem die gestern so massiv sich ihren Weg gesucht haben sind heute keine mehr übrig. Ob das jetzt gut oder schlecht ist kann ich noch nicht beurteilen. Wir würden so gerne an dieser Ungerechtigkeit etwas ändern und aktiv werden und etwas dagegen tun. Etwas sinnvolles tun gegen diese ungeheuerlichen Dinge die in unserem Land passieren. Doch wir wissen, dass es keine Option ist. Wir benötigen unsere Anonymität um uns selbst zu schützen. Dieser Schutz ist einfach enorm wichtig und den dürfen wir auf keinen Fall aufgeben. Vielleicht können wir im Kleinen ja doch etwas für uns selbst verändern. Wir wollen professionelle Helfer auf das Problem aufmerksam machen. In der Hoffnung, dass dieses Wissen zukünftigen Patienten hilft. Ob unsere Ideen allerdings aufgegriffen werden, können wir nicht beurteilen. Am liebsten würde ich es rausschreien in die ganze Welt und die Wut gebündelt einsetzen um uns zu wehren.



Jemand fragt, wie geht es dir/ euch …

Wir können diese Frage endlich mal wieder mit gut beantworten. Das ist wundervoll und berührt mich irgendwie sehr. Wie lange haben wir das nicht sagen können? Ich glaube eine ganze Weile nicht. Natürlich ist gut gehen immer subjektiv, wir sagen halt oft, wenn jemand fragt wie es uns geht, dass es uns gut geht. In Wirklichkeit ist das aber nicht so. Nicht schlecht aber eben auch nicht gut.

Es kommt auch drauf an wer diese Frage stellt. Ist das eine Assistenz, so beantworten wir die Frage schon. Aber nicht tiefer gehend, weil gewisse Dinge auch unsere privaten Sachen bleiben sollen. Ein anderer Arbeitgeber würde sich da auch nicht zu tief in die Seele blicken lassen gegenüber einer angestellten Person. Und das sind wir, Arbeitgeber! Mit allem was dazugehört, Rechten und Pflichten. Nicht immer ist es einfach, dass das zu Hause ist. 

Daran, dass wir gerade sagen können es geht uns gut hat unsere Hündin einen großen Anteil. Mit ihr werden wir viele neue Dinge lernen. Neue Wege gehen, neue Menschen kennen lernen und neue Herausforderungen erleben. Es tut so gut, sie jetzt hier bei uns zu haben und wir sind unglaublich glücklich, dass das geklappt hat.

Natürlich ist das was außen rum uns Sorgen und Gedanken bereitet nicht weg durch die schöne Situation die wir jetzt erleben dürfen. Doch irgendwie bekommt sie ein anderes Gewicht. Dadurch dass unsere Hündin gerade viel Raum einnimmt und das Kennenlernen bestimmt, noch die eine oder andere Überraschung für uns bereithalten wird, sind wir abgelenkt. Die großen Türme ringsherum stehen nicht so im Mittelpunkt, weil einfach gerade gar nicht so viel Platz da ist.

Es geht mir gut. Ein toller Satz. Wir hoffen, dass das länger anhält.



Gefühle fühlen ist manchmal schwer

In uns drin sind gerade so viele unterschiedliche Gefühle. Anstrengung, abwarten. Hoffen und bangen, schon wieder. Wie mag das wohl weiter gehen? Wann wissen wir endlich endgültig Bescheid? Und wie wird es sein, wenn wir es dann wissen werden? Wie kann dies unser weiteres Leben beeinflussen?

So verdammt viele Fragezeichen im Kopf. Anwendbar auf unterschiedliche Situationen in unserem leben. Leben, jeden Tag voller Leben genießen und nicht die Ohnmacht und Hilflosigkeit zu stark werden zu lassen. Unsere Hündin ist uns da eine willkommene Abwechslung. Eine neue wunderschöne Begegnung mit ihr die unser Leben bunter und schöner macht. Aber natürlich auch neue Herausforderungen mit sich bringt. 

Doch das Schwere ist nicht weg. Leider. Die Anstrengung über die viele parallellaufenden Dinge macht sich schon bemerkbar. Und wieder warten wir wie s weiter geht. Wieder ist alles offen… 



Wie geht man mit Traurigkeit um?

Oder besser gesagt, wie können wir den Sonnenblumen helfen, wenn sie etwas ganz traurig macht, sodass sie weinen müssen? Durch unsere Depression/Leeregefühl ist das gar nicht so einfach. Aber das heißt nicht, dass uns nicht bewusst ist, dass es dem anderen System gerade nicht gut geht. Wir haben Angst da was Falsches zu sagen. Oder dass wir sie in den Arm nehmen und Sie gerade lieber alleine sind. Ich glaube, dafür gibt es kein festes Konzept. Wir sollten fragen, was ihnen gerade guttut. Am Liebsten ist es uns natürlich, wenn es Ihnen gut geht, aber das ist leider nicht immer der Fall. 



Spüren, was ich fühle

Manchmal ist es schwer zu spüren, welche Gefühle in uns als System sich überlappen. 

Ich mache mir gerade einfach Sorgen um die Schmetterlinge. Sie sind in der Notaufnahme, weil es ihnen schlecht geht. Zum Glück konnte sie Jemand dorthin fahren. Unsere Idee war zunächst sie in ein Taxi zu setzen, doch in ihrem schlechten Zustand war schnell klar, dass das unrealistisch ist. 

Während zwei kleine Mädchen innen weinen, versuchen eine Jugendliche und eine Erwachsene zu organisieren. Termine absagen oder verschieben. Schauen, was die nächsten Tage wichtig ist. Wo brauchen wir zusätzlich Unterstützung von unserem Team? Die zusätzliche Last aufzuteilen ist wichtig, auch habe ich eine ehemalige Assistentin angeschrieben ob sie zu uns kommen kann. 

Während wir planen und organisieren denken und überlegen wir nicht, fühlen die wahnsinnige Hilflosigkeit nicht. Das ist für den Moment ein notwendiger Schutz für unser weiter funktionieren. Denn nun liegt es komplett an uns, alles aufrecht zu erhalten und unter einen Hut zu bringen. Wir schaffen das, aber es verlangt uns echt viel ab. Wie viel, werden wir vermutlich erst dann fühlen, wenn wir uns nicht mehr in dieser Extremsituation befinden. 

Die Info, dass die Schmetterlinge in der Klinik sind muss noch durchs ganze System durchsickern. Aber solange wir jetzt organisieren lassen wir das noch so. Denn sonst funktioniert das Planen schwerer. 


Das Gefühl Wut

Ich wurde gefragt, ob ich wütend bin? Interessanter Weise habe ich diese Frage sicher mit nein beantwortet. Doch nun, wenn ich darüber etwas nachdenke ist vielleicht auch das Gefühl Wut irgendwie in meinem Inneren verschüttet gegangen. Als etwas, das mich daran hindern würde zu funktionieren? Ich weiß es nicht genau und habe Angst, mir das genauer anzuschauen. Woher kommt diese Ablehnung dieses Gefühls bei mir? Ist da etwas, was nicht da sein darf? 

Gerne würde ich mal alleine in den Wald rollen, und schauen ob ich diese Wut rausschreien kann. Aber würde ich das wirklich machen? Das hätte zu viel mit Zeigen nach außen zu tun. Und genau sowas fällt mir unglaublich schwer. Wie würden andere Menschen im Wald reagieren? 




Gerade einfach zu viel!

Die letzten Wochen und Monate waren ziemlich turbulent und wir merken, wie unsere Reserven schwinden. Durchatmen, einfach bequem sitzen und nichts tun. Wir können uns die Position vom Elektrorolli so verändern, dass es ist als säßen wir auf einem Sofa. Auch die Beine können wir elektrisch nach oben fahren, ebenso die Rückenlehne und den Sitz verstellen über die verbaute Elektronik. Für uns sind diese Verstellmöglichkeiten im Alltag total wichtig. Ansonsten würde man sich auch nicht den Stress mit der Krankenkasse antun diese Zusatzfunktionen auch zu bekommen. Denn das war nicht ganz einfach. Ohne diese Option wäre unsere Zeit die wir im Elektrorolli sitzen können viel geringer. Denn es ist wichtig, seine Sitzposition verändern zu können. Wie oft rutscht ein Mensch der zum Beispiel einen Bürojob hat an einem Arbeitstag hin und her? Vermutlich oft. 

Jetzt hat unser Rolli ein Problem. Wir müssen uns also mit dem Sanitätshaus in Verbindung setzen. Das fällt uns schwer denn die Mitarbeiter dort sind nicht gerade freundlich. Auf der einen Seite klackert das Rad bei jeder Umdrehung. Wir versuchen jemanden im Sanitätshaus zu erreichen, ergebnislos. Das kennen wir schon denn die haben dort leider nicht einmal einen Anrufbeantworter. Also versuche ich es über eine E-Mail. Dazu lass ich das Geräusch inklusive Umdrehung der Räder von einer anderen Person filmen. Dann kann ich das gleich mitschicken. Mit dem entsprechenden Ton dazu.

Eine Assistentin schreibt uns was. Wir merken, dass es gerade einfach zu viel ist. Kompromisse muss man in der persönlichen Assistenz immer wieder eingehen und doch brauchen wir Leute in unserem Team die zuverlässig sind. Die neue Assistentin hat die Leine von Peaches wieder losgelassen. Zum Glück ist nichts passiert. Seitdem möchten wir P. ungern an diese Person abgeben. Auch sonst läuft es mit der neuen Assistentin nicht so, wie wir uns das wünschen würden. Jemand tolles aus unserem Team verlässt Ende Februar unsere Stadt und zieht in ein anderes Land. Folglich müssen wir wieder Ersatz suchen. Auch das kostet so viel Kraft.

Wir wünschen uns Ruhe! Ruhe zum Durchatmen in der Hoffnung auf etwas Entspannung. Bis zu unserem Urlaub im Mai erscheint es uns noch total lange hin.